Schläge als Erziehungsmittel

Jochen roch so gern an Muttis Buckel. Er duftete nach Formkuchen und vermittelte Jochen das Gefühl, es sei Sonntag.
Mutti hatte das nicht gern, vor allem nicht in der Öffentlichkeit, denn damit bekam ihr Buckel mehr Aufmerksamkeit, als ihm zustand; vor allem mehr als Mutti.
Da half es nicht, die Haare zu toupieren und ein schickes Täschchen um den Arm zu legen.
Einzig der Buckel war Mittelpunkt des Interesses, vor allem wenn Jochen an ihm schnüffelte.
Jochen, du kannst nicht in der Öffentlichkeit an Muttis Buckel schnuppern!, sagte sie in scharfem Ton.
Jochen aber machte ein O-Gesicht und lächelte. Der riecht aber so schön nach Kuchen, da kann ich nicht widerstehen, flüsterte er und duckte sich, denn Mutti hatte zu einer ordentlichen Ohrfeige ausgeholt.
Ein paar Schläge haben noch keinem geschadet, betete er abends im Bett, und am Kuchen zu riechen ist keine Sünde., betete er weiter. Und er wusste, dass das kein richtiges Gebet war, aber das Wasser lief ihm im Munde zusammen.